Neubau eines Feuerwehrgebäudes mit den zugehörigen Freiflächen in Kempten, St. Mang, Realisierungswettbewerb - Anerkennung

    Auftraggeber:

    Stadt Kempten

    Wettbewerb:

    Realisierungswettbewerb

    - Anerkennung

    Projektbeteiligte:

    realgrün Landschaftsarchitekten, München

    Dr. Schütz Ingenieure, Kempten

    Knecht Ingenieure, Wildpoldsried

    Städtebauliches Konzept

    Der vorgeschlagene einfache Baukörper für die neue Feuerwehr in Kempten, St. Mang,  ergänzt die vorhandene Bebauung um den Oberösch-Park und bildet in Verbindung mit der landschaftsarchitektonischen Ausformulierung einen räumlich wirksamen Abschluss der Grünflächen nach Süden. Der Baukörper wird dabei westlich in die Böschungen geschoben, um nach Osten für die Fußwegeverbindung und den Baumbestand entlang des Friedhofwegs genügend Raum zu schaffen. Alle notwendigen Freiflächen der Feuerwehr werden in einem gemeinsamen Feuerwehrhof zusammengefasst und von einer sich aus dem Gebäude heraus entwickelnden Mauer umgeben. Dadurch entsteht einerseits ein deutlich abgegrenzter funktionaler Hofraum, andererseits werden die Lärmemissionen verringert. Die komprimierte Zufahrt liegt im Westen mit maximalem Abstand zur südlichen Kreuzung.

     

    Landschaftsarchitektonisches Konzept

    Maßgebliches Ziel des vorliegenden Entwurfskonzeptes ist die Kompensation der durch den Neubau entfallenden Freispiel- und Sportflächen unter Berücksichtigung der Einbindung in die vorhandenen städtebaulichen und landschaftlichen Strukturen. Besonderes Augenmerk gilt hier der sinnfälligen Verknüpfung der vorhandenen Wegebeziehungen. Die neue topografische Ausformung orientiert sich in der Höhe am Bestand und übernimmt die geforderte Lärmschutzfunktion. Der integrative Entwurfsansatz zeigt eine ganzheitliche städtebauliche Betrachtung von Hochbau- und Freianlagengestaltung und befördert ein harmonisches ortsbildgerechtes Erscheinungsbild im Abschluss der bestehenden Grünverbindung. Die neue Skateanlage mit Skatepools und Streetstyle-Bereichen wird integraler Bestandteil der topografischen Intervention. Der angrenzende Bolzplatz öffnet den Grünraum nach Süden. Der ortsbildprägende Baumbestand zoniert zur angrenzenden Friedhofsfläche. Frei angeordnete Baumgruppen unterstützen den landschaftlichen Charakter des Grünzuges und wirken raumbildend. Die Wegeführung tangiert das Baugrundstück ohne eingeengt zu wirken und leitet die Fußgänger selbstverständlich weiter in den bestehenden Unterführungs- und Kreuzungsbereich. Eine sanfte topografische Erhöhung mit freien Baumgruppen vor der Umfassungsmauer bindet das Feuerwehrgrundstück in den städtebaulichen und landschaftlichen Gesamtkontext ein, ohne hermetisch zu wirken.

     

    Nutzungsverteilung und Erschließung

    Im Vordergrund der Planung steht der schnelle Weg von den Parkplätzen über den Alarmeingang zu den Umkleiden und Einsatzfahrzeugen. Die Organisation des Umkleidebereichs bietet einen kreuzungsfreien Weg in die Halle, der Anteil der Spinde für weibliche Einsatzkräfte kann einfach variiert werden. Die zugehörigen Sanitärbereiche sind direkt den Umkleiden angelagert und nahe der Halle. Lagerflächen, Werkstatt und weitere Nebenräume sind direkt der Fahrzeughalle zugeordnet. Die Halle und das gesamte Vorfeld können vom Büro des Kommandanten gut überblickt werden. Alle Räume für Ausbildung und Aufenthalt sind im Obergeschoss angeordnet, der Jugend- und Mehrzweckbereich  erhält eine Westterrasse. Aus dem Flurbereich und dem Schulungsraum werden Einblicke in die Halle vorgeschlagen.

     

    Konstruktion und äußeres Erscheinungsbild

    An diesem besonderen Standort soll ein Gebäude entstehen, das sich in der Materialwahl auf die Bebauung um den Oberösch-Park bezieht, aber gleichzeitig zurückhaltend bleibt.

    Die Außenwände werden aus dunkelgrau gefärbten Sichtbeton-Halbfertigteilen mit Kerndämmung vorgeschlagen. Durch die Fenster- und Torflächen wirkt die Inneneinrichtung farbig auch nach außen: Aus der Halle die rote Farbe der Fahrzeuge als Gesicht der Feuerwehr, aus dem Umkleidebereich im EG die farbig akzentuierten Wandflächen, aus dem Schulungsbereich im OG die warmen Holzoberflächen der Wände und Decken.

    Das Hallendach erhält Stahlbinder, über das gesamte Dach werden tragende Trapezbleche gelegt. Unter ökologischen Aspekten wird eine Dachbegrünung vorgesehen.

     

    Energetische Aspekte

    Das Gebäude integriert ein nachhaltiges energetisches Konzept mit dem Ziel, Investitions- und Betriebskosten zu senken und den Nutzerkomfort zu erhöhen unter weitgehendem Verzicht auf nicht zwingend benötigte Anlagenteile.

    Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine Pellets-Heizung. Im Hauptgebäude ist eine Fußbodenheizung vorgesehen, die Fahrzeughalle kann mit Deckenstrahlplatten (20kW) schnell aus einem Pufferspeicher erwärmt werden.

    Das hybride Lüftungskonzept sieht in der Halle natürliche Lüftung mit Nachtkühlung im Sommer vor. Der Umkleide- und Schulungsbereich erhält eine bedarfsgerechte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die auf die geringen Nutzungszeiten reagiert.

    Durch das kompakte Bauvolumen und die sinnvolle Planung der verschiedenen Temperaturzonen wird in Verbindung mit der hochwärmedämmenden Gebäudehülle ein geringer Energiebedarf erwartet.

    Bild zum Projekt Wettbewerb Feuerwehr St. Mang in Kempten
    Bild zum Projekt Wettbewerb Feuerwehr St. Mang in Kempten
    Bild zum Projekt Wettbewerb Feuerwehr St. Mang in Kempten
    Bild zum Projekt Wettbewerb Feuerwehr St. Mang in Kempten
    Bild zum Projekt Wettbewerb Feuerwehr St. Mang in Kempten
    Bild zum Projekt Wettbewerb Feuerwehr St. Mang in Kempten