Neubau einer 400m langen Brücke über die Taminaschlucht in der Gemeinde Pfäfers (Schweiz)

    Auftraggeber:

    Bahndepartment des Kantons St. Gallen

    Wettbewerb:

    öffentlicher Projektwettbewerb für Ingenieurarbeiten im einstufigen Verfahren

    Projektzeiten:

    Planung: 2007

    Projektgröße:

    Stützweite: 263m

    Projektbeteiligte:

    in Arbeitsgemeinschaft mit Dr. Schütz Ingenieure, Kempten (Tragwerksplanung)

    Projektidee

    Die Planung für den Wettbewerb zur Überquerung des Taminatals lotet die gestalterischen und konstruktiven Möglichkeiten einer Bogenbrücke neu aus. Die beeindruckend tiefe Schlucht der Tamina, der exponierte Ort und die zu überwindende enorme Stützweite bilden die Ausgangslage für die Projektidee:
    Ein kräftiger, „echter" Bogen überbrückt die Schlucht. Durch seine Dimension, Profil und  Linienführung  sucht er das intuitive Vertrauen, dass er seiner Aufgabe gewachsen ist. Die massive, robuste Stahlbetonkonstruktion verbindet die steilen Felswände der Schlucht und verlängert den festen Untergrund auf die andere Talseite. Ein feingliedriges System aus Pfeilern und Überbau legt sich gleichermaßen über das natürliche Gelände und den Bogen.
    Der extreme Gegensatz zwischen Massivität und Transparenz und das einfache Formenvokabular unterstützen die direkte, selbstverständliche Lesbarkeit der Tragwirkung der Brücke.  Diese wird von den Benutzern zunächst aus der Ferne wahrgenommen. Beim Überqueren der Brücke markieren die beidseitig neben der Fahrbahn auftauchenden Bögen des Tragwerks die Brückenmitte. Sowohl die Tiefe der Schlucht als auch das Bild der kräftigen Betonbögen werden erinnert. Das Signet prägt sich ein, so kann das Projekt auch seiner Bedeutung als Landmarke gerecht werden.

     

    Konstruktion und Bauweise

    Das Tragwerk gliedert sich statisch in einen echten Bogen, der in der Stützlinie für die ständigen Lasten konzipiert ist, sowie in massive Einzelstützen mit rautenförmigem Querschnitt und in die einstegige, durchlaufenden Überbauplatte. Die Pfeilhöhe beträgt 48,1 m  und entspricht l / 5,5 der Spannweite. Die mächtige Bauhöhe des Bogens in Feldmitte trägt zu einer sehr hohen Quersteifigkeit bei, sowohl im Bau- als auch im Endzustand. Die Bauhöhe des Überbaus wurde mit einer für Stahlbeton wirtschaftlichen Schlankheit von ca. l / 13,5 durchbildet.
    Die Bauweise in der bewährten Melanbauweise erreicht eine hohe Umweltverträglichkeit, denn das Gelände unterhalb des Bauwerks wird geschützt und durch Weiterverwendung des Traggerüstes im Endzustand werden die Ressourcen nachhaltig und wirtschaftlich eingesetzt. Die hauptsächlichen Montagearbeiten des Traggerüstes werden durch den vorgeschlagenen Bauvorgang auf das sichere Vorland verlegt. Durch die mächtige Bauhöhe im Bogenscheitel können die Beanspruchungen (am Melanträger) während dem Betonieren überhaupt erst aufgenommen werden.
    Die hohe Dauerhaftigkeit des Bauwerks wird durch glatte Unter- und Ansichtsflächen unterstrichen. Die seitlichen Aufkantungen der Bogenquerschnitte schützen bei allfälligen Brückenprüfungen auf der Bogenoberseite die Prüfmannschaft. Durch die glatten Ansichtsflächen und die Möglichkeit, für die Untersicht ein konventionelles Brückenunterflurbesichtigungsgerät einzusetzen, wird der Unterhaltsaufwand minimiert.
    Ausnehmungen im Pfeilerkopfbereich bieten Platz für die Verwendung einer Vorschubrüstung, um den Überbau wirtschaftlich und beschleunigt herstellen zu können.

    Bild zum Projekt Wettbewerb Brücke über die Taminaschlucht, Pfäfers (Schweiz)
    Bild zum Projekt Wettbewerb Brücke über die Taminaschlucht, Pfäfers (Schweiz)
    Bild zum Projekt Wettbewerb Brücke über die Taminaschlucht, Pfäfers (Schweiz)
    Bild zum Projekt Wettbewerb Brücke über die Taminaschlucht, Pfäfers (Schweiz)
    Bild zum Projekt Wettbewerb Brücke über die Taminaschlucht, Pfäfers (Schweiz)